Wer überhaupt nach WLAN-Repeatern sucht, der ist in aller Regel auf eine hässliche Wahrheit gestoßen: WLAN stößt schnell an Grenzen. Das Internet drahtlos an den Laptop zu schicken, gehört längst zum guten Ton. Dazu kommen immer mehr elektronische Geräte im Haus, die auch per WLAN online gehen wollen: Smart TVs, Spielkonsolen, Smartphones, digitale Bilderrahmen.
Aber auch in Wohnungen normaler Größe erlebt man immer häufiger einen wahren Zusammenbruch der Netzwerke. Verbindungen werden langsam und brechen ab. Das Funknetz ist einfach zu dicht besiedelt. Was soll man dagegen tun? Wieder alles verkabeln? Gott sei Dank nicht – WLAN-Repeater bieten eine einfache, schnelle und günstige Lösung an.
Wozu dient ein WLAN-Repeater?
Der Repeater „wiederholt“ wörtlich übersetzt das WLAN-Netz, er empfängt also das WLAN-Signal von der Basisstation (Modem oder Router) und schickt es dann wieder mit voller Empfangsleistung weiter.
Ist der WLAN-Empfang schon einige Meter neben der Basisstation schlecht, hilft ein Repeater in aller Regel also nicht weiter. Hier sollten Sie die grundlegenden Aufstellbedingungen des WLAN-Endgerätes prüfen.
Ganz anders sieht es aus, wenn zwei oder mehr Wände zwischen Basis und Empfänger liegen. Hier kann ein Repeater, aufgestellt ungefähr auf halber Strecke zwischen den beiden Teilnehmern, die Lösung bringen. Die Vorraussetzungen an das bestehende Heimnetzwerk: WLAN ist als Standard nicht an Marken gebunden. Es ist also möglich, Router und Repeater von verschiedenen Herstellern miteinander zu verwenden.
Die Geräte müssen aber schon zueinander passen: Die Standards beim Funk (etwa IEEE 802.11n), die Frequenzbänder (2,4 und 5 GHz) und die Verschlüsselungsstandards (meist WPA2) funktionieren jeweils nur, wenn alle eingesetzten Geräte die Norm beherrschen. Das klingt kompliziert, aber bei der Verwendung moderner Modelle passt das meiste auch automatisch zusammen.
Welche Ausstattungsmerkmale sind wichtig?
Was WLAN-Repeater können? Das hängt von der Ausstattung ab. Nicht nur die Preise, auch die Leistungsmerkmale gehen weit auseinander. Aber trotzdem können gute Geräte wenig kosten! Denn viele Besonderheiten sind zwar beliebt, machen aber keinen großen Unterschied. Andere sind wichtig, treiben den Preis aber kaum. Auf jeden Fall sollte die grundlegende Ausstattung stimmen:
802.11n und WPA2
Es gibt keinen guten Grund mehr, auf WLAN nach n-Standard und den recht sicheren WPA2-Verschlüsselungsstandard zu verzichten. Wer es noch schneller möchte, muss sich nach passenden 802.11ac Repeater umsehen, die allerdings deutlich teurer sind als Modelle nach n-Standard und passende Router bzw. Modems voraussetzen.
5,0 GHz Frequenz
Das 5-GHz-Frequenzband kann gerade in dicht besiedelten Wohngegenden spürbare Erleichterung bringen, ist aber darauf angewiesen, dass auch Router und/ oder Endgeräte auf der Frequenz funken können.
Anzeige der Signalstärke
Sehr praktisch für Aufstellung und Fehlerdiagnose ist eine möglichst genaue Anzeige der Signalstärke. Nur so findet man den besten Platz für den Anschluss des Repeaters.
Externes Netzteil
Für ein bisschen mehr Freiheit bei der Aufstellung ist es sehr sinnvoll, Repeater mit externem Netzteil zu wählen; vor allem in Wohnungen mit Hindernissen aus Holz und Metall zwischen den Geräten. Viele Repeater werden direkt in die Wand gesteckt. Das kann praktisch sein, erlaubt aber kaum noch Freiheiten bei der Platzierung.
Antennen
Ob die Antennen nun integriert sind, oder vom Gehäuse abstehen und womöglich sogar gedreht werden können, macht erfahrungsgemäß eher kleine Unterschiede bei der Funkleistung.
Wichtiger als die Platzierung der Antennen ist ihre Anzahl: Mehr ist besser. Und die Ausrichtung kann durchaus eine Rolle spielen, bringt aber selten wirklich den dauerhaften Boost, der den Kauf eines neuen Gerätes rechtfertigt.
Dual-Band
Wird die Entfernung zwischen WLAN-Basis und Klient größer, dann gehen immer mehr Daten auf dem Weg verloren. Da kann es sinnvoll sein, Dual Band-Repeater einzusetzen. Grundsätzlich können diese doppelt funkenden Geräte die Reichweite steigern, indem sie Daten doppelt auf unterschiedlichen Frequenzbändern verschicken.
Pfiffig wird es, wenn der Repeater auf einem Band empfängt, und auf einem anderen sendet, die sogenannte Crossband-Technik. Wer das einrichtet, kann die Reichweite deutlich steigern und auch höhere Maximal-Geschwindigkeiten erhalten.
Einrichtung mit WPS
Die automatische Einrichtung von Geräten erkennt man an dem Kürzel „WPS“. Sie ist sehr einfach, und vor allem für Anfänger unbedingt zu empfehlen. Aber sie ist auch anfällig für kleine Fehlerchen.
Wer ein bisschen Know-How mitbringt, oder Freunde mit Computererfahrung hat, der sollte die Einrichtung eines Repeaters manuell vornehmen – besonders, wenn die maximal mögliche Signalqualität verlangt wird, und nicht nur eine grundsätzliche Verbesserung der Lage.
Ein guter Trick zur Signalsteigerung kann auch in einem Kompromiss liegen: Viele Repeater bieten einen extra LAN-Anschluss an, also einen Steckplatz für Netzwerkkabel. Kann oder will man nicht das ganze Haus verkabeln, aber durchaus eine Verbindung von der Basis zum Repeater (oder von dort zum Endgerät) akzeptieren, dann bringt das in der Regel eine große Erleichterung.
Es kann auch helfen, wenn ein Teil der Endgeräte so verkabelt wird, ein anderer Teil per WLAN unterwegs bleibt. Denn die Endgeräte müssen sich die verfügbare Bandbreite ja teilen.
Was sind die aktuellen Testsieger der Stiftung Warentest?
Ganz aktuell (09/2018) hat sich die Stiftung Warentest mal wieder dem WLAN Empfang im eigenem Heim zugewendet. Dazu wurden WLAN-Repeater, Powerline Adapter und die neumodische und stark beworbene MESH-Technologie unter die Lupe genommen.
Grundsätzlich haben alle drei Systeme das Ziel den WLAN-Empfang im eigenen Heim zu verbessern. Unter den getesteten Herstellern waren AVM, TP-Link, Asus, Netgear, Devolo und Google vertreten. Zu den Prüfkriterien zählten die Datenübertragung (50%), die Handhabung (30%) sowie die Umwelteigenschaften und Sicherheitsaspekte (je 10%).
Als Testsieger aus allen Bereichen konnte sich der AVM FRITZ!WLAN Repeater 1750E mit dem Qualitätsurteil 2,2 „Gut“ behaupten. Das Modell bietet das beste Gesamtpaket und ist dazu auch noch erschwinglich (ca. 70 Euro). Bei der Datenübertragung erreichte das Modell gute Werte, er ist einfach zu installieren und hat gute Verbrauchswerte.
Der TP-Link RE650 AC2600 ist zwar fast doppelt so teuer (ca. 120 Euro) wie das vorherige AVM Modell, kann dafür aber auch über mehrere Etagen eine gute Datenübertragung gewährleisten. Die Handhabung war bei dem TP-Link Modell aber nicht so einfach wie die des AVM Repeaters. Dennoch konnte das Modell mit der Note 2,5 das Qualitätsurteil „Gut“ erreichen.
Das neuartige Mesh-WLAN lobt die Stiftung Warentest als intelligente Technik, die es preislich aber in sich hat. Das bestgetestete Mesh-WLAN von Google kostete für den Test-Haushalt schlappe 250 Euro für zwei Geräte. Bei drei benötigten Knotenpunkten kostet das System dann schon 360 Euro.
Dennoch konnte Google WiFi das Qualitätsurteil 2,6 „Befriedigend“ erreichen. Im Test zeigten sich aber keine Vorteile bei den Datenübertragungsraten im Vergleich zu herkömmlichen Repeatern. Leider haben die Modelle auch einen relativ hohen Stromverbrauch.
Powerline Adapter eignen sich nach Meinung der Stiftung Warentest am besten für Datenübertragungen über mehrere Etagen oder sehr weite Strecken. Wichtig ist hierbei aber, dass sich die genutzten Steckdosen im gleichen Stromkreis befinden.
Als der beste Powerline Adapter ging im Test der AVM FRITZ!POWERLINE 1260E hervor mit der Note 3,0 „Befriedigend“. Das Modell ist nach Meinung der Stiftung Warentest das beste und zugleich preiswerteste Powerline-Set im Test gewesen. Bei den Datenübertragungsraten und der Handhabung konnte das Modell sogar die Bestnoten 2,1 „Gut“ und 1,7 „Gut“ erreichen. Bei den Umwelteigenschaften erreichte das Modell dagegen nur die Note 4,0 „Ausreichend“ aufgrund der höheren Stromkosten.
Wo sollte der Repeater platziert werden?
Den ungefähren Idealplatz für WLAN-Repeater kann sich jeder denken: Auf halber Strecke zwischen Basis und Klient. Wer es genauer haben will, oder bestimmte Störquellen in der Wohnung vermutet, der kann mit verschiedenen Anwendungen für Notebooks oder Handys die Signalstärke in der Wohnung testen. Eine Anzeige für die Signalstärke haben natürlich auch fast alle Repeater, die allerdings oft nur beim eingeschalteten Gerät funktioniert.
Holz und Metall schmälern die Übertragungsleistung, Wände und Decken natürlich auch. Es empfiehlt sich, möglichst wenige Hindernisse zwischen Router und Repeater stehen zu haben. Aber generell gilt, bei aller 3D-Arithmetik: Ein Repeater bringt schnelle, einfache und billige Erleichterung, wenn das WLAN daheim ächzt und trödelt.
Tipp: Testen Sie an verschiedenen Orten die Signalstärke mit einem Smartphone oder Notebook um den besten Platz im Zuhause zu finden.
Was kann man noch tun um den WLAN-Empfang zu verbessern?
Was hat uns das Internet gebracht? Den ewigen Blick auf Empfangsanzeigen. Warum laden die Daten jetzt wieder so langsam? Wohin kommen und gehen die Balken? Anstatt sich frustrieren zu lassen, kann man auch etwas dagegen tun. Wir haben einige einfache Tipps und einen realistischen Rat zusammen getragen.
Den Router höher hängen
Wo der WLAN-Router steht, ist wichtig. Das ist auch jedem Nutzer klar. Aber es geht hier um mehr, als um die Distanz zwischen PC und Router. Natürlich ist es besser, wenn beide in unmittelbarer Nähe stehen.
Aber viele andere räumliche Faktoren beeinflussen den Empfang:
- Oft steht der Router auf dem Boden. Besser ist es, wenn er höher befestigt wird. So weit sich das räumlich und geschmacklich machen lässt, sollte er also an der Wand montiert werden.
- Die Ausrichtung der Antennen ist wichtig. Falls sie sich bewegen lassen, sollten sie generell in den offenen Raum zielen, bei einer Installation an erhöhter Stelle eher nach unten.
- Elektrogeräte in der Nähe können den Empfang stören. Besonders andere funkende Geräte wie DECT-Telefone, Babyfone, aber auch Mikrowellen sollten sich erstens nicht in der Nähe des Routers, zweitens nicht zwischen Router und PC befinden.
- Wasserleitungen können den Empfang erheblich stören – vor allem, wenn auf den üblichen 2,4 GHz gefunkt wird.
Repeater und Powerline-Adapter überlisten den Raum
Räumliche Beschränkungen lassen sich oft nicht überwinden. Was tun, wenn der Router weit weg steht und das Bad zwischen Router und PC liegt? Oft ist ein Repeater eine gute Lösung. Repeater tun genau das, was der Name schon sagt: Sie empfangen das WLAN-Signal und ‚wiederholen‘ es, und das in beide Richtungen.
So lassen sich weite Strecken überbrücken und räumliche Hindernisse umgehen. Grundsätzlich senkt ein Repeater die zur Verfügung stehende Geschwindigkeit und erhöht die Verzögerung beim Surfen – das fällt aber nicht ins Gewicht, wenn der Empfang vorher schlecht war. Wer sich vor der Technik nicht scheut, kann auch alte Router zu Repeatern umfunktionieren – Laien kaufen lieber einen neuen Repeater.
Gerade in Eigentumshäusern kann auch ein Powerline-Adapter weiterhelfen. Hier wird das Heimnetzwerk über die Stromleitungen verteilt. Adapter werden in Reichweite des Routers platziert und dort, wo das WLAN ankommen soll. Gerade in Häusern mit dicken Wänden oder anderen Störquellen kann der Powerline-Adapter weiter helfen.
Kanäle und Frequenzen wechseln
Von Haus aus funken die meisten WLAN-Router auf 2,4 GHz. Nicht zuletzt Wasserleitungen sind auf dieser Frequenz massive Störquellen. Falls Router und PC auch auf 5 GHz funken können, ist das manchmal die Rettung.
Auch der Funkkanal lässt sich am Router oft einstellen. Das ist besonders in dicht besiedelten Gebieten sinnvoll, wo sich viele WLAN-Netze überlagern. Oft genug kann der Router gleich erkennen, welche Kanäle belegt sind und wählt einen wenig bevölkerten. Manchmal klappt es besser, den Kanal per Hand einzustellen.
Höchstgeschwindigkeit
Eine möglichst hohe Grundgeschwindigkeit ist gerade dann wichtig, wenn viele Störquellen das Netz ausbremsen. Denn dann ist der erreichte Bruchteil der Maximalgeschwindigkeit immer noch viel größer. Dass WLAN n schneller ist, als die älteren Standards der Normen b und g, wissen inzwischen auch viele Laien.
Aber die Sache ist etwas komplizierter. Auch der PC muss WLAN n unterstützen. Der Standard muss am Router eingestellt sein, was ab Werk nicht immer der Fall ist. Auch muss die Verschlüsselung zum Standard passen: WLAN-Verbindungen mit dem Verschlüsselungsprotokoll TKIP werden gedrosselt. Moderne Geräte beherrschen WPA2-AES. Mit dieser Einstellung wird nichts mehr gebremst.
Und WLAN n reizt sein maximales Potenzial nur dann aus, wenn mindestens zwei Antennen am Router zur Verfügung stehen! WLAN-n-Router und vor allem Receiver aus dem Billigsegment verfügen oft nur über eine Antenne. Das halbiert die mögliche Geschwindigkeit.
Und wenn es einfach nicht klappt?
Viele Menschen träumen von einem Leben ohne Kabel. Aber wer je ein Wochenende an das fruchtlose Optimieren des WLAN-Empfangs in einer weitläufigen Wohnung mit vielen Nachbarn und dicken Wänden verloren hat, der weiß vielleicht wieder das Kabel zu schätzen.
Laptops und Smartphones brauchen natürlich die kabellose Anbindung ans Netz. Aber jedes feststehende Gerät, ob Tower-PC, Smart-TV, oder Spielkonsole, profitiert von einer Anbindung per Kabel. Längst gibt es auch LAN-Flachkabel in allen Farben, um die dezente Installation zu erleichtern. Und das gute alte LAN kann vieles, was WLAN nie können wird: Die Verbindung ist schneller, stabiler und robuster gegen Störquellen.
Ein bisschen Kabel kann auch das WLAN verbessern: Jedes Gerät im heimischen WLAN-Netzwerk prügelt sich um dieselben Ressourcen. Oft ist es also auch für guten WLAN-Empfang wichtig, alles zu verkabeln, was nicht unbedingt funken muss.